Kulturwissenschaftliche Forschung hat herausgearbeitet, dass Erinnerung als dialektischer Prozess zwischen Individuen und Gemeinschaften zu verstehen ist. Die kulturwissenschaftlichen Begriffsgerüste ermöglichen es, Träger, Funktion, Wirkungsweise und Entstehung von Erinnerungshandeln für die Gemeinschaft zu analysieren und zu reflektieren. Die folgende Darstellung verbindet Erinnerungstheorien mit Ansätzen aus der narrativen Kulturwissenschaft. Sie zeigen, dass Erinnerung sich in Erzählungen niederschlägt, die ihrerseits Orientierung und Geschichtsbewusstsein vermitteln. Diese Perspektive ist gewinnbringend für die Theologie, weil sie sowohl die gegenwärtige Funktion von Geschichte und Geschichten als auch die Möglichkeiten bewussten Erinnerns für die Zukunft aufzeigt. Welche Konsequenzen dies für den Religionsunterrichts haben kann, wird abschließend skizziert.
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