Der kleinste Text des Zweiten Vatikanums, Nostra Aetate (NA), hat sich in der kirchlichen und theologischen Wirkungsgeschichte als einer der bedeutsamsten gezeigt, zumal in der aktuellen Zeit der immer stärker werdenden Verwerfungen zwischen verschiedenen Religionen. Die zugrunde liegende Hermeneutik von NA ist die Hermeneutik der Gemeinschaft, die aber auch die Hermeneutik der Differenz einschließt. Entscheidend ist, dass nicht über andere Religionen gesprochen wird, sondern mit deren Vertreterinnen und Vertretern. Der vorliegende Beitrag macht den Versuch, sich dem Anliegen von NA aus christlich-katholischer, jüdischer und muslimischer Perspektive zu nähern und aus der je eigenen Tradition Elemente der Dialogoffenheit zu destillieren. Gleichzeitig aber werden die Sichtweisen nicht harmonisiert, sondern pointiert und in Gesprächsform nebeneinandergestellt.
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