archivierte Ausgabe 4/2014 |
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Peter Hünermann |
Reflexionen zum Primat des römischen Bischofs – aus katholischer Sicht im Hinblick auf ökumenische Fragen |
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Zusammenfassung Angesichts der Schwierigkeiten im ökumenischen Dialog über den Primat des römischen Bischofs werden im 1. Teil zunächst jene Schwierigkeiten skizziert, die sich in der gegenwärtigen Situation in der römisch-katholischen Diskussion selbst auftun. Fazit: Der Primat kann im strengen Sinn historisch – kritisch kaum begründet werden. Im Teil 2 wird – unter Berücksichtigung der Hierarchie der Wahrheiten – nach der Konstitution geschichtlicher Identitäten von Personen und Personengemeinschaften wie der Kirche gefragt und die unkonstruierbare Ereignishaftigkeit wie der zeitgeschichtlich bedingte Vollzugscharakter der traditio fidei als des Vollzugs von Kirche herausgearbeitet. Der Artikel schließt mit einem Ausblick auf ein heutiges Verstehen des Primates.
Abstract In light of the obstacles in the ecumenical dialogue concerning the primacy of the Roman bishop, the initial section of the article first sketches the difficulties that are becoming apparent in the current situation in the Roman-Catholic discussion itself. The result: in the strict sense, the primacy can scarcely be justified historically-critically. Taking into account the hierarchy of truths, the second section asks about the constitution of historical identities of individuals and communities of individuals like the church and then develops the non-constructable eventfulness such as the historically conditioned enactment character of the traditio fidei as the enactment or realization of church. The article concludes with prospects for a contemporary understanding of primacy.
Schlüsselwörter – Keywords Primat; Papsttum; Apostolizität; Synodalität traditio fidei Primacy; papacy; apostolicity; synodality; traditio fidei
Methodische Vorbemerkung: Angesichts der schwierigen Diskussionslage in der katholisch-orthodoxen Dialoggruppe, angesichts der unterschiedlichen Positionen der einzelnen orthodoxen Kirchen, aber auch der unterschiedlichen Sichten des Primats in der katholischen Theologie, dürfte es sinnvoll sein, wenn ich aus der Sicht eines katholischen Theologen zunächst die Schwierigkeiten und Fragen skizziere, die wir als römisch-katholische Christen heute mit dem römischen Primat haben, und wie sich eine Lösung im Blick auf unsere eigene Problematik mit dem Primat heute abzeichnet. Ich möchte erst im Anschluss daran von den Perspektiven bzw. von den Lösungsansätzen sprechen.
Zunächst also ein erster Teil:
1. Zur gegenwärtigen Problematik des Primats des römischen Bischofs in der katholischen Kirche
1. Ich skizziere zunächst die theologischen Schwierigkeiten mit dem Primat des römischen Bischofs in der gegenwärtigen katholischen Kirche und beginne mit einer Skizze der lehramtlichen Aussagen im zweiten Millenium, und zwar anhand eines Symbols, der Tiara.
Mit dem II. Vatikanischen Konzil stand die Position des Papstes im Focus kritischer theologischer Reflexionen. Sichtbares Symbol dessen war die Ablegung der Tiara durch Paul VI. nach seiner eigenen Krönung (1963). Der Papst trug seit Benedikt XII., einem der Avignoneser Päpste (gest. 1342), die dreifache Krone, Ausdruck universaler höchster, unmittelbarer päpstlicher „potestas“ als „Vater der Fürsten und Könige, Lenker der Welt und Stellvertreter Christi auf Erden“, so im Pontificale Romanum 1596. Wenn Paul VI. die Tiara ablegte, dann war das die Anerkennung, dass er nicht mehr die höchste weltliche Würde beanspruchte. Die Wandlung, die mit dem eigenständigen Souveränitätsanspruch der modernen Staaten, beginnend mit der französischen Revolution, eingeleitet wurde, war damit anerkannt. Was Paul VI. allerdings beibehielt, war der Titel: „ecclesiae catholicae episcopus“, mit dem er alle Dokumente des II. Vatikanischen Konzils unterzeichnete, während die übrigen Bischöfe mit der Angabe ihrer jeweiligen Ortskirche unterschrieben, also: „Bischof von Freiburg“. Hielt Paul VI. damit fest, was der CIC von 1917 formulierte? Nämlich, dass seine Canones für alle Christen gelten sollten? Die Formel „Ego Paulus, episcopus ecclesiae catholicae“ legt das offensichtlich nahe, ebenso einige Texte des II. Vatikanischen Konzils. Wir werden darauf noch zurückkommen. [...]
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