archivierte Ausgabe 2/2020 |
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Leseprobe 1 |
DOI: 10.14623/thq.2020.2.88–109 |
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Heike Grieser |
„Alte Kirchengeschichte“ im Gespräch |
Erträge und Herausforderungen gegenwärtiger Geschichtsforschung in der Katholischen Theologie |
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Alte Kirchengeschichte in Studium und Lehre
Eine attraktive Lehre wird zunehmend wichtiger. Im Zuge des Bologna-Reformprozesses bemüht man sich in der Alten Kirchengeschichte um die Vermittlung von Kompetenzen zum adäquaten Umgang mit der Vergangenheit: Mehr als um Faktenwissen soll es darum gehen, die Mechanismen der Konstruktion von Geschichte(n) zu verstehen. Dazu leisten auch die in der Regel sehr beliebten interdisziplinären Lehrveranstaltungen ihren Beitrag, zumeist als Seminar oder Ringvorlesung, aber auch in Form von Exkursionen.
Um einen ersten Überblick über die Inhalte des Fachs zu erhalten, haben Studierende sehr lange auf die zu Standardwerken avancierten Studien- und Lehrbücher von Norbert Brox, Karl Suso Frank und Ernst Dassmann zurückgegriffen. Allmählich werden diese jedoch ersetzt. Der leider früh verstorbene Franz Dünzl hat kompakt und sehr gut lesbar nicht nur ein neues Überblickswerk anderen Zuschnitts, sondern auch zwei theologiegeschichtliche Einführungswerke vorgelegt. Thematisch gebündeltes und raumorientiertes Grundwissen zur gesamten (weltweiten) Kirchengeschichte, das Zusammenhänge und Entwicklungslinien deutlicher hervortreten lässt, stellt weiterhin die von Franz Xaver Bischof u. a. herausgegebene „Einführung in die Geschichte des Christentums“ zur Verfügung. Mit ihrer Neukonzeption will sie den durch den Bologna-Reformprozess initiierten Veränderungen Rechnung tragen.
Auch verschiedene Handbücher zur christlichen Literatur sind nach wie vor unerlässlich. Dabei ist der einschlägige Klassiker, die auflagenstarke „Patrologie“ von Bertold Altaner und Alfred Stuiber, mittlerweile weitgehend durch solche Werke abgelöst worden, die statt der Fokussierung auf die vor allem durch ihre doctrina orthodoxa ausgewiesenen Kirchenväter der Gesamtheit der christlichen Literatur Rechnung tragen. Zu nennen sind das 1993 erstmals publizierte Lehrbuch von Hubertus Drobner und insbesondere das schon in dritter Auflage erschienene „Lexikon der christlichen antiken Literatur“, das sich neben prosopografischen Fragen auch literaturgeschichtlichen Aspekten widmet. Ausführlichere Informationen zu den theologischen Profilen einzelner antiker Persönlichkeiten aus den verschiedenen Sprachräumen erhält man in einem weiteren Sammelband von Wilhelm Geerlings. Wer die seit 2011 in dritter Auflage zur Verfügung stehende, von Alfons Fürst überarbeitete „Kleine Geschichte der Kirchenväter“ von Adalbert Hamann von 1967 zur Hand nimmt, stößt dort zudem auf eine knappe forschungsgeschichtliche Einordnung, die die sich in den letzten Jahrzehnten verändernde Haltung der Wissenschaft zu den Kirchenvätern und ihren Leistungen thematisiert.
Die eingangs bereits angeklungene Problematik nachlassender oder fehlender Kenntnisse der alten Sprachen lässt schließlich zweisprachige Übersetzungsreihen immer wichtiger werden. Neben den genannten Handbüchern und Lexika ist zunächst auf die gerne genutzte Zusammenstellung von Editionen und Übersetzungen durch Adalbert Keller zu verweisen. Neue, zweisprachige und kommentierte Ausgaben von christlichen antiken und mittelalterlichen Texten präsentiert seit 1990 die Reihe „Fontes Christiani“. Als neuere Kommentarreihen sind der „Kommentar zu den Apostolischen Vätern“ sowie der Kommentar zu frühchristlichen Apologeten zu nennen. Vor großen Aufgaben stehen die als Gesamtausgabe konzipierte zweisprachige Reihe „Augustinus. Opera. Werke“, in der mittlerweile zwölf Bände erschienen sind, sowie die Reihe „Origenes. Werke mit deutscher Übersetzung“, die auf 25 Bände in 45 Teilbänden konzipiert ist. Dabei demonstriert die konfessionelle Mischung der jeweiligen Herausgebergremien, dass für eine solche Tätigkeit längst alleine die fachliche Expertise das entscheidende Kriterium darstellt. Angekündigt ist schließlich eine kritische Gesamtausgabe der Werke des Schenute von Atripe samt einer begleitenden Übersetzung, die von dem Münsteraner Koptologen Stephen Emmel sowie zahlreichen nationalen und internationalen Kooperationspartnern verantwortet wird. [...]
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