archivierte Ausgabe 4/2017 |
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Editorial |
DOI: 10.14623/thq.2017.4.301-302 |
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Franz-Josef Bormann |
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Nach dem letzten Themenheft zu den ‚Reformationen‘ und vor dem Sonderdoppelheft zum ‚Tübinger Fakultätsjubiläum‘ im kommenden Jahr bieten die Beiträge des vorliegenden Heftes einen Blick in die vielfältigen Grundbereiche theologischer Reflexionsarbeit.
Der einleitende Beitrag des am Institut für katholische Theologie der Universität Köln lehrenden Martin Breul ist der für die zeitgenössische moraltheoretische Gründe-Debatte wichtigen Frage gewidmet, ob die Festlegung auf eine autonome Moralbegründung auch die Notwendigkeit einer autonomen Motivation zu moralischem Handeln beinhaltet, so dass von einer Identität der rechtfertigenden und der motivationalen Gründe für eine moralische Norm auszugehen wäre. Der Autor verneint diese Frage und stellt die These auf, „dass es für die Sicherung der kategorischen Sollgeltung und der Autonomie der Moral nicht notwendig ist, auf dieser Identität zu insistieren“. Vielmehr sei es ebenso möglich, „von religiösen Gründen zur Befolgung moralischer Pflichten motiviert zu sein, ohne damit den Ansatz einer ‚Autonomen Moral‘ zu gefährden“.
Im zweiten Artikel spürt Martin Hailer von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg dem Phänomen einer staunenswerten Fülle ökumenischer Dialogergebnisse einerseits und ihrer weitgehenden Folgenlosigkeit für das offizielle Miteinander der Konfessionen andererseits nach. Zur konstruktiven Bearbeitung dieser misslichen Lage empfiehlt er die „Metaphorik der wechselseitigen Gabe für die ökumenische Hermeneutik“, deren praktischer Nutzwert an Beispielen aus dem anglikanisch-lutherischen Dialog demonstriert wird.
Die dritte Abhandlung bewegt sich auf dem Grenzgebiet zwischen Kirchengeschichte und Kanonistik. Die am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit arbeitende Rosel Oehmen-Vieregge verfolgt mit ihrem textgeschichtlichen Beitrag ein doppeltes Ziel: zum einen soll geklärt werden, wie der Begriff der ‚sacra potestas‘ in die Kirchenkonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils gelangte, wobei sie die These vertritt, „dass der in Lumen gentium verwendete Begriff sacra potestas keine Neuschöpfung des Zweiten Vatikanischen Konzils ist“ und „weder bei Papst Pius XII. noch in der Kirchenkonstitution Lumen gentium als terminus technicus eingesetzt wurde, um Weihe- und Jurisdiktionsgewalt als eine mit der Weihe übertragene Gewalten-Einheit zu definieren“. Zum anderen möchte sie zeigen, dass die „Offenheit des Konzils für theologische Entwicklungen in der kirchlichen Gewaltenlehre und seine Politik des Nicht-Entscheidens … aus dem vorkonziliaren Begriff sacra potestas eine sacra-potestas-Lehre entstehen“ ließen, „die mit Kollegialität und Subsidiarität auf allen kirchlichen Ebenen unvereinbar erscheint und struktur- wie ämterrechtliche Reformen in der katholischen Kirche blockiert“.
Der vierte Artikel führt uns am Beispiel des Ecce-homo-Motivs in die Bildwelt des Johannes-Evangeliums. In seiner exegetisch-rezeptionsgeschichtlichen Betrachtung zu Joh 19,4–7 rekonstruiert der frühere Tübinger Neutestamentler Michael Theobald nicht nur dessen innerbiblische Vorgeschichte (vgl. Jes 40,9; Sach 6,12; 1 Sam 9,17), sondern bezieht mit Blick auf Lovis Corinths letztes Gemälde auch solche wirkungsgeschichtlichen Zeugnisse ein, die in Christus ausschließlich den geschundenen und entehrten Menschen erblicken.
Im abschließenden Kritischen Forum unternehmen die beiden Tübinger Doktoranden Annette Bohner und Hermann Herburger eine kritische Würdigung des Online-Fragebogens zur Vorbereitung der Jugendsynode 2018.
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