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Editorial

Editorial
Hans Reinhard Seeliger
Thema dieses Hefts: Martin von Tours, Taufpastoral, Paulinische "Charismenlehre,Theologisches Denken nach der Postmoderne, 50 Jahre II. Vatikanisches Konzil
Beiträge
Hans Reinhard Seeliger
Beobachtungen zur Chronologie und Eschatologie. Martins von Tours

Kurzbeschreibung dieses Beitrags

Es gibt gute Gründe, das immer wieder diskutierte Geburtsjahr Martins von Tours (316/17 oder 336?) früh anzusetzen. Sie hängen mit antimilitaristischen bzw. pazifistischen Tendenzen im gallischen Christentum des späten 4. Jahrhunderts zusammen. In dieser Zeit vertrat Martin selbst eine ungewöhnlich drastische Endzeiterwartung, die zu seiner Sonderstellung als wenig angepasster Bischof weiter beitrug.

Othmar Fuchs
Jes 53,7–8 als theologische Mitte alternativer Taufpastoral in Apg 8,26–40

Kurzbeschreibung dieses Beitrags

Die Taufe des Äthiopiers in der Apostelgeschichte bringt die relativ unbekannte Tradition einer Taufpastoral in Erinnerung, die nicht eine Initiation in bestehende Gemeinschafts- und Glaubensformen anzielt, sondern die die Freigabe in die Unbekannte neuer Vorstellungen des Glaubens und der Sozialformen der Getauften in den Blick nimmt. Theologische Grundlegung ist die Lektüre von Jes 53 und das Hinhören auf die Botschaft, dass dieser Text mit Jesus Wirklichkeit geworden ist. In der Taufe erlebt der Eunuch, wie dieses Geschehen an ihm selbst wirklich wird: in der Solidarität Jesu mit dem (als Eunuchen) Ausgegrenzten und Erniedrigten und als von und mit Jesus Aufgerichteten und (von Gott) Wertgeschätzten. Diese Grunderfahrung des Glaubens geht dem Bekenntnisglauben voraus. Solche Freigabe der Taufe in erst noch künftig zu prägende Credotexte vertraut auf die in ihr verbürgte Wegbegleitung der Getauften durch den Heiligen Geist in ihren „fernen“ Biographien, Familien und Gesellschaften.

Lesen Sie diesen vollständigen, ungekürzten BeitragMichael Theobald
Die paulinische „Charismenlehre“ · Ermutigung und Provokation für eine Pastoral von morgen

Kurzbeschreibung dieses Beitrags

Wichtige Stimmen sagen, dass Kirche im herkömmlichen Sinne bei uns im Sterben liegt und deshalb neu zu „erfinden“ sei. Angesichts dieser Situation gewinnt die paulinische „Charismenlehre“ besondere Relevanz. An sie gilt es kurz zu erinnern, ihre jüngste, freilich noch ambivalente Wiederentdeckung durch das II. Vaticanum zu würdigen und dann aufzuzeigen, welche Herausforderung es für eine Pastoral von morgen bedeuten könnte, sich in der gegenwärtigen kritischen Situation der Kirche wirklich auf sie einzulassen.

Michael Schüssler
Spekulativer Realismus bei Quentin Meillassoux · Eine Provokation theologischen Denkens nach der Postmoderne
Kritisches Forum / Themen der Zeit
Peter Hünermann
Das II. Vatikanische Konzil 50 Jahre

Kurzzusammenfassung dieses Beitrags

Mit seinem Buch „Nach der Endlichkeit“ hat der französische Philosoph Quentin Meillassoux die Denkbewegung des „Spekulativen Realismus“ angestoßen. Dieser Beitrag stellt zunächst zentrale Argumentationsfiguren von Meillassoux vor. Dabei geht es nicht um die philosophische Fachdebatte einzelner Varianten von Realismus, Idealismus oder Naturalismus. Was hier interessiert, ist quasi eine zeitdiagnostische Vermutung: Dass sich nämlich an dieser Veröffentlichung eine signifikante Kulturveränderung des Denkens zeigt, welche auch die Möglichkeitsräume christlicher Praktiken und deren Theologie betrifft. Insofern ist dieser Text aber riskant, weil er sich auf einen Diskurs bezieht, der noch überhaupt nicht fertig gedacht ist und sich als Sackgasse erweisen kann. In drei abschließenden kleinen Ausblicken wird deshalb vorsichtig getestet, was sich praktisch-theologisch verändern könnte, wenn man sich von Meillassoux irritieren lässt.


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