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Ausgabe 2/2020


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Editorial

Hans Reinhard Seeliger
Editorial

Thema dieses Hefts: Kirchengeschichte mit konfessionellem Profil? Bilanzen, Perspektiven und Probleme
Beiträge
Heike Grieser
„Alte Kirchengeschichte“ im Gespräch. Erträge und Herausforderungen gegenwärtiger Geschichtsforschung in der Katholischen Theologie

Kurzbeschreibung dieses Beitrags

Der Beitrag skizziert zunächst gegenwärtige Versuche der Standortbestimmung des Fachs Alte Kirchengeschichte zwischen Theologie und Geschichtswissenschaft. Nach der Identifikation von Anforderungen innerhalb des universitären Kontexts schließt sich ein Überblick über etablierte Forschungstraditionen, neue Schwerpunkte sowie drittmittelgeförderte Forschungsverbünde an. Neukonzeptionen von Hand- und Lehrbüchern sowie entstehende Übersetzungsreihen und Anthologien gewähren Einblicke in veränderte Interessen und Bedürfnisse ihrer Benutzer und Benutzerinnen. Perspektivisch sollte sich das um seinen wissenschaftlichen Nachwuchs ringende Fach verstärkt im interdisziplinären und interreligiösen Austausch profilieren, um dadurch auch innerhalb der Theologie als Gesprächspartnerin an Bedeutung zu gewinnen. Dagegen ist die Überwindung konfessioneller Differenzen in der historischen Forschung nur noch als eine Herausforderung der Vergangenheit zu betrachten.

Abstract
First, the article outlines current attempts to define the position of ancient church history as a discipline between theology and historical studies. Having identified the requirements within the academic context, an overview of well-established research traditions, new focal points and third-party-funded research networks is given. New concepts for handbooks, textbooks, emerging translation series and anthologies provide insight into the changing interests and needs of their users. In the long term, the discipline, which is currently struggling to attract young scholars, should sharpen its interdisciplinary and interreligious profile in order to improve its position as a partner within the intra-theological dialogue. However, overcoming denominational differences in historical research can only be seen as a challenge of the past.

Schlüsselwörter/Keywords
Alte Kirchengeschichte; kirchengeschichtliche Forschung; kirchengeschichtliche Lehre; wissenschaftlicher Nachwuchs; konfessionelle Differenzen
Ancient church history; research in church history; teaching church history; young scholars; confessional differences

Peter Gemeinhardt
Patristik – Historische Theologie – Christentumsgeschichte? Neuere Perspektiven evangelischer Geschichtsschreibung der Alten Kirche

Kurzbeschreibung dieses Beitrags

Der Beitrag nimmt eine Bestandsaufnahme der Alten Kirchengeschichte (Patristik) innerhalb der evangelischen Theologie im deutschsprachigen Raum vor. Er bilanziert einerseits das Zurücktreten klassischer Themen wie der Dogmengeschichte, andererseits neue Forschungstrends unter kultur-, sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Fragestellungen und zeichnet die Chancen und Herausforderungen einer zunehmend interdisziplinären Orientierung des Fachs nach, bei der die theologische Dimension der Patristik deutlicher zur Sprache gebracht werden könnte, als es in Forschungsverbünden vielfach geschieht. Der Beitrag endet mit einer Reflexion der konfessionellen Dimension der Patristik, die vor allem im Lehrbetrieb sichtbar wird. Als historisches und theologisches Fach birgt die Patristik konfessionsverbindendes Potenzial: Dies sollte sie offensiv nutzen.

Abstract
This article takes stock of aspects of old church history (e. g. patristics) within Protestant theology in the German-speaking world. It assesses the withdrawal of classical topics such as the history of dogma in comparison to new research trends in cultural, social and mental history. It also traces the opportunities and challenges of the increasingly interdisciplinary orientation of the subject, in which the theological dimension of patristics could be more clearly expressed than is often the case in collaborative interdisciplinary research associations. The article ends with a reflection on the denominational dimension of patristics, which is particularly visible in teaching. As a historical and theological subject, patristics has the potential to unite denominations, and it should use this potential proactively.

Schlüsselwörter/Keywords
Patristik; Interdisziplinarität; Dogmengeschichte; Sozialgeschichte; Religionsgeschichte
Patristics; interdisciplinarity; history of dogma; social history; history of religions

Peter Gemeinhardt / Heike Grieser
Gemeinsame Beobachtungen
Lesen Sie diesen vollständigen, ungekürzten BeitragAndreas Holzem / Volker Leppin
Grenzüberschreitungen. Kirchengeschichte jenseits konfessioneller Identitäten

Kurzbeschreibung dieses Beitrags

Der Aufsatz legt dar, dass die Kirchengeschichte(n), die als Fachdisziplinen an deutschsprachigen theologischen Fakultäten betrieben werden, erstens nicht mehr in konfessionelle Muster passen und zweitens ihre Rolle in der Theologie nicht mehr von systematisch- theologischen Gegenstandsbestimmungen her beziehen. Sie sind überdies methodisch auf das engste mit der allgemeinen Geschichte verbunden. Die hieraus entstehenden Ergebnisse einer ökumenischen Annäherung der Perspektiven zeigt der Aufsatz an sechs Beispielen: dem gleitend gewordenen Übergang von der Antike zum Mittelalter, der konfessionell ungleich heikleren, dennoch mehr und mehr auf dynamische Weiterentwicklung denn radikale Brüche zielenden Verhältnisbestimmung von Mittelalter und Reformation sowie der anschließenden, längst in engem Austausch zwischen Kirchengeschichte und allgemeiner Geschichte untersuchten Zeit der Konfessionen. Sodann wird die konfessionelle Verschränkung in der Zeit der Aufklärung und in zwei Fragen der Zeitgeschichte – der Erforschung katholischer Milieus und der Kirche in der DDR – gezeigt.

Abstract
This essay shows that church history in the German-speaking countries has freed itself from confessional limits and is independent from definitions imposed by systematic theologians. It is more frequently connected with history as it is taught in philosophical faculties. The effect of this development can be shown through six examples, starting with the gradual step-by-step transition from the ancient to the medieval world. The essay progresses to the shift from the late Middle Ages to the Reformation(s) and the age of confessions, which at present tends to be interpreted as a dynamic progression rather than as a violent rupture, as had previously been depicted under confessional auspices. Our paper adds reflections on Enlightenment research and contemporary studies about the Catholic milieu in Germany and its dissolution as the role of Christianity in the former German Democratic Republic.

Schlüsselwörter/Keywords
Kirchengeschichte; Antike; Mittelalter; Reformation; Konfessionalisierung; Aufklärung; Milieuforschung; Kirche in der DDR
Church history; antiquity; Middle Ages; the Reformation; confessionalisation; enlightenment; Catholic milieu; churches in the German Democratic Republic

Kritisches Forum / Themen der Zeit
Zur Lage der Katholischen Kirche seit dem Nachapostolischen. Schreiben Querida Amazonia vom 12. Februar 2020: Ein nochmaliger und zwar vertiefter, wesentlicher Vertrauensverlust
 

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