archivierte Ausgabe 2/2019 |
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Editorial
Reinhold Boschki Editorial |
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Thema dieses Hefts: Bildung aus theologischer Perspektive |
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Beiträge |
Dietmar Mieth Die Entstehung des Bildungsgedankens bei Meister Eckhart |
Die Anwendung des uns vertrauten Bildungsbegriffes – in der Tradition nach Humboldt – auf Meister Eckhart ist eine retrospektive Projektion. Meister Eckhart selbst hat den Begriff „Bildung“ ebenso wenig benutzt wie den Begriff „Mystik“. Der Gedanke des „Bildens“ und des „Entbildens“ ist für ihn jedoch zentral und er entfaltet ihn als einen Prozess des Gebens und Empfangens auf dem Hintergrund der intellektuellen Gottesbeziehung des Menschen. Dieser Beitrag entfaltet die damit verbundenen zentralen philosophischen und theologischen Gedanken Eckharts, z. B. auch in seiner Lehre von der Vielfalt der Farben und ihrer Ursprungseinheit im weißen Licht. Die Beschreibung der Vorgänge des Bildens, die für Eckhart prozessual gefasst sind, wirken sich auf seine Lebenslehre aus. Dabei geht es einerseits um die Rückwirkung des „Wirkens“ auf die Person als „Habitualisierung“ (analog zur Tugendbildung), andererseits um das Entbilden als Rückkehr in den Ursprung des „Bildens“. Die Vielfalt der Bildersprache Eckharts knüpft positiv wie negativ an diese Dialektik an.
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Ephraim Meir Patterns of Education in Modern Jewish Philosophy |
Verschiedene Aspekte der jüdischen Erziehung wurden von Martin Buber, Franz Rosenzweig, Abraham Joshua Heschel und Emmanuel Levinas untersucht. Der Beitrag zeigt, wie jeder dieser Philosophen ein anderes Modell jüdischer Bildung entwickelt. Sodann wird eingegangen auf Rosenzweigs Beschäftigung mit und Gedanken zum Frankfurter Lehrhaus und Levinas‘ pädagogischer Aktivität und Denken als zwei Beispiele jüdischer Bildung im Nachkriegsfrankreich. In dieser Studie wird besonderes Augenmerk auf die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler und auf die zentrale Bedeutung von Limmud als dem gemeinsamen Studium jüdischer Quellen gelegt.
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Bert Roebben Glauben und Vertrauen in der Bildung Elemente einer katholisch-theologischen Bildungstheorie |
Die eine wahre Sicht auf das theologische Proprium der katholischen Bildung gibt es nicht. In diesem Betrag werden einige zentrale Bausteine aufgezeigt, die dabei helfen können, eine katholisch-theologische Bildungstheorie zu etablieren. Der Artikel beinhaltet drei Teile: historische und systematisch-diskursive Elemente, um das Thema abzugrenzen, sodann ein Vorschlag für eine katholische Bildungstheorie aufgrund eines kritisch-dynamischen Lesens von adagium fides quaerens intellectum und schließlich ein erzählerischer Ansatz dieser Theorie, bei dem Herrlichkeit, Hoffnung und Gnade als „Sensibilisierungskonzepte“ genutzt werden. Im Wesentlichen ist dieser Beitrag ein Beispiel dafür, wie der Autor die Tradition, in die er kritisch eingeführt wurde und in welcher er kreativ arbeitet, versteht. Die Leserinnen und Leser sind eingeladen, den Autor beim weiterführenden (und ökumenischen) Lesen der Bildungssignale der Zeit im Licht des Evangeliums zu begleiten.
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Friedrich Schweitzer Gottebenbildlichkeit, Menschenwürde und verantwortliche Freiheit Bildung aus evangelisch-theologischer Perspektive |
Der Beitrag geht davon aus, dass ein evangelisches Bildungsverständnis heute nicht mehr gegen das katholische Bildungsdenken zu profilieren ist, sondern dass es beiden Konfessionen um den fraglich gewordenen Sinn eines christlichen Beitrags zu Bildung gehen muss. Vor diesem Hintergrund wird das evangelische Bildungsdenken seit der Reformation zusammenfassend charakterisiert – im Ausgang von Luther und Melanchthon, aber auch mit besonderer Berücksichtigung der neuzeitlichen Transformationen (Schleiermacher u. a), durch die das protestantische Bildungsdenken erst sein bis heute gültiges Profil gefunden hat. Der Beitrag vertieft dieses exemplarisch in weiteren Schritten: Bildung wird im Horizont von Glaube, Gottebenbildlichkeit, Menschenwürde, Mündigkeit Freiheit, Ethik und Pluralitätsfähigkeit theologisch erschlossen.
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Fahimah Ulfat Theologisch-anthropologische Grundlagen religiöser Bildung aus islamisch-religionspädagogischer Perspektive |
In einer theologisch-anthropologischen Perspektive werden wichtige Grundlagen für das Verständnis von Bildung im Islam formuliert. Entlang der Begriffe fiṭra (Potenzial des Menschen für einen Bezug zum Sein), al-insān al-kāmil (das spirituelle, ethische und moralische Idealbild des Menschen) und der Methode, mit der der Mensch die Kluft zwischen beiden überbrücken kann (tazkīya), werden Grundlagen eines islamischen Bildungsideals skizziert, das für die moderne islamische Religionspädagogik wichtige Impulse setzen kann.
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Reinhold Boschki Bildung, Resonanz, Dissonanz: Neuformatierungen in religionspädagogischer Absicht |
Der Beitrag fragt in einem ersten Schritt nach der Bedeutung des Bildungsbegriffs in katholischer Theologie und Kirche, die bis zum Zweiten Vatikanum relativ schwach ausgeprägt war. Erst durch die theologisch-anthropologische Wende des Konzils kommt katholisches Erziehungsdenken ins Gespräch mit Erziehungs- und Bildungswissenschaft. In dieser Perspektive kann ein konstruktiver Dialog mit der soziologischen Resonanztheorie aufgenommen werden. Der Beitrag erkundet Stärken und Schwächen des Resonanzgedankens in bildungstheoretischer Hinsicht. Schließlich wird die Notwendigkeit des Gedankens der Unverfügbarkeit von Resonanz und Bildung betont, ebenso die Relevanz der Berücksichtigung von Dissonanz und Ambivalenz in Bildungsprozessen.
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Kritisches Forum / Themen der Zeit |
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