Nicht die Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr., sondern das Ende des Bar-Kochba-Aufstands 135 n. Chr. stellt die eigentliche Wasserscheide im christlichen Verhältnis zum Land Israel dar. Die neutestamentlichen Schriften thematisieren das Land Israel kaum, offenbar deswegen, weil sie es nicht als theologisch erörterungswürdiges Problem ansehen. Wo sie alttestamentliche Landtraditionen aufgreifen, steht die Landthematik im Dienst anderer theologischer Interessen. Einige dieser Stellen werden im Beitrag exemplarisch erörtert: Die Seligpreisung Mt 5,5 spricht vom „Erben des Landes“, der Römerbrief gar vom „Erben der Welt“ (Röm 4,13), die Rede des Stephanus (Apg 7,2–53) thematisiert das „Wohnen“ im Land und Hebr 3,7–4,11 greift die alttestamentliche Vorstellung vom „Ruhen“ im Land auf.
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